Teilrestauration?
Nichts Halbes – nichts Ganzes?
Mitunter wünschen Auftraggeber keine vollständige Restauration, sondern begnügen sich aus Kostengründen mit einer Teilrestauration ihres wertvollen Instruments. Zugegeben, ein wenig Skepsis bleibt bei einem solchen Auftrag. Denn das Herz des Restaurators weiß genau, daß es häufig nur verhältnismäßig wenig Aufwand gebraucht hätte, um auch die Klanglichkeit einer Orgel wieder zu urspünglicher Größe und Güte zurückzuführen.
Allein hier ging es um die eher technische Umsetzung neuester Brandschutzverordnungen im Orgelbau, die eine Verkabelung z.B. mit offenen Abrißkontakten nicht mehr gestattet.
Wenn sich im vorliegenden Beispiel für eine Wartung, Pflege und Teilrestauration die Auftraggeber genau dafür entschieden haben, eine absolut sicher spielbare Orgel zu erhalten, so sind auch solche Instrumente gut in den Händen der Meisterwerkstatt für Orgelbau Albert Baumhoer aufgehoben. Denn wer weiß, vielleicht wird jetzt durch den Substanzerhalt (auch einer Teilrestaurierung) der Grundstock für eine spätere, auch klangliche, Restauration gelegt. Eine Pfeifenorgel die spielt, fällt dabei selten dem Rotstift der E-Orgel-Befürworter zum Opfer!
Lünen-Süd als Ortsteil Dortmunds hat Bergschäden durch die industrielle Kultur zurückbehalten, die mühsam renaturiert werden mußten. In die Orgellandschaft paßt das nur teilrestaurierte Instrument dennoch. Mit der ihm in den 1950er Jahren auferlegten Neobarockisierung wartet es auf andere, vermutlich bessere Zeiten.
Disposition der Furtwängler & Hammer – Orgel (erbaut 1908, umgebaut um 1956)
Manual I.
14. Gedacktpommer 16′ (Transmission aus Nr. 2 im Pedal)
15. Prinzipal 8′
16. Violflöte 8′
17. Oktave 4′
18. Rohrflöte 4′
19. Waldflöte 2′
20. Mixtur 4fach 1 3/5′
Manual II.
8. Gedackt 8′
9. Prinzipal 4′
10. Spitzflöte 4′
11. Oktave 2′
12. Quinte 1 1/3′
13. Sifflöte 1′
Pedal
1. Subbass 16′
2. Gedacktpommer 16′
3. Prinzipal 8′
4. Choralbass 4′
Spielhilfen
5. – 7. Koppeln: Man. II./l., Man. II-Ped, I-Ped
Die ursprünglich pneumatische Spiel- und Registertraktur wurde in den 1950er Jahren entscheidend verändert. Die Röhrenpneumatik wich einer elektropneumatischen Traktur.
Das Instrument wurde komplett ausgereinigt und wieder in einen spielbaren Zustand versetzt. Die wünschenswerte klangliche Rückführung und trakturtechnische Restauration verbleibt als Aufgabe für kommende Generationen. Für eine bessere Musizierpraxis kann der Spieltisch jetzt seine Position verändern.
Den neuen Brandschutzauflagen folgend, wurde die bauseitige Absicherung der gesamten Orgelelektrik überarbeitet und neu abgesichert.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, weshalb an dieser Stelle einige Fotos vom Zustand der Orgel VOR der Teilrestauration folgen:



